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Stuttgart, 01.03.2024
Der Weinmarkt in Deutschland geht in 2023 um mehr als 5,2 Prozent zurück. Auf der anderen Seite legt Rosés um 5,3 Prozent zu. Die Verluste beruhen vor allem auf Rotwein, der um 3,6 Prozent zurückging. (Quelle: https://www.meininger.de/wein/handel/weinmarkt-geht-um-mehr-als-5-prozent-zurueck -27.02.2024-) |
Autor: Gardyan
Weiter Gift im Weinbau statt gezielte Steuerung der Produktionsmengen
Verbraucherschutz, Umweltschutz, Einschränkung Überproduktion auch im Weinbau, sind erst einmal auf Eis gelegt. Es darf weiter gespritzt werden, auch im Bio-Anbau der Weinberge. Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, will den Vorschlag der EU-Kommission zur Pflanzenschutzmittelreduzierung (SUR) zurückziehen. Im Ergebnis: Ein Turbo für die Massenproduktion von Billigwein statt ökologischer Steuerung der Produktionsmengen durch gezielten Verbraucher- und Umweltschutz. Masse vor Klasse schadet weiterhin den Qualitätswinzern.
Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, will den Vorschlag der EU-Kommission zur Pflanzenschutzmittelreduzierung (SUR) zurückziehen. Dieser Vorschlag sei ein »Symbol der Polarisierung« geworden, sagte sie am 6. Februar in einer Rede vor dem Europaparlament. Er sei im EU-Parlament abgelehnt worden, auch im Rat gebe es keine Fortschritte mehr. »Aus diesem Grunde möchte ich dem Kollegium vorschlagen, den Vorschlag zurückzuziehen«, kündigte von der Leyen an.
Das Ansinnen der Kommissionspräsidentin muss allerdings noch vom Kollegium der Kommissare abgenickt werden. Das gilt jedoch als Formsache.
Aber das Thema bleibe natürlich erhalten, sagte von der Leyen. Um voranzukommen, sei mehr Dialog notwendig und »ein anderer Ansatz«. Auf dieser Grundlage könnte die Kommission einen neuen Vorschlag machen, mit einem »ausgereiften Inhalt« und in Zusammenarbeit mit den Interessengruppen. Ziel sei es, gemeinsame Lösungen zu suchen.
Der vorliegende Vorschlag sah unter anderem eine Senkung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel bis 2030 um 50 Prozent vor. Besonders kritisiert von der Agrarbranche wurde das zunächst angekündigte Totalverbot in »sensiblen Gebieten«, das auch Öko-Betriebe betroffen hätte.
Vor der Bekanntgabe des Rückzugs des Vorschlages betonte von der Leyen die Wichtigkeit der Landwirte für das europäische Ernährungssystem, und sie müssten für ihre Arbeit auch entlohnt werden. Aber genauso wichtig wie Geld seien gesunde Ressourcen und gesunde Böden als Rückgrat für hohe Erträge. Ein wirksamer Naturschutz müsse großzügige Anreize bieten, damit etwas getan werde. Anreize, die darüber hinausgingen, dass nur Erträge verloren gingen. »Denn nur wenn unsere Landwirte vom Land leben können, können sie in die Zukunft investieren.« (ha)
Quelle: https://www.meininger.de/weinbau/pflanzenschutz/sur-vom-tisch
Foto: https://www.deinsommelier.de/infothek/wein-wissen/pflanzenschutz-im-weinbau/
Existenzkrise der Winzer ist real
Existenzkrise der französischen und deutschen Winzer ist real vorhanden.
Die jährliche Überproduktion von Bordeaux-Wein wird für den Jahrgang 2023 auf 300.000 hl (40 Millionen Flaschen) geschätzt. Die französische Regierung subventioniert Winzer in der Gironde mit 57 Millionen Euro für die Rodung von 9.500 Hektar, das entspricht ca. 10 % der Gesamtfläche rund um Bordeaux. In den Regionen Provence und Languedoc sieht es nicht anders aus.
Die französische Zentralregierung will in diesem Jahr 160 Millionen Euro für die Destillation überschüssiger Weine aufwenden, teilte das Agrarministerium in Paris mit. Auch damit sollen die Winzer unterstützt werden, die unter mangelndem Absatz leiden. In diesem Jahr könnten etwa 2,5 Millionen Hektoliter (etwa 325 Millionen Flaschen AOC) destilliert werden. Zum Vergleich, das entspricht mehr als ¼ der gesamten Deutschen Weinproduktion.
Auch in Deutschland ist die Situation dramatisch. Über 12 Mio. Hektoliter Wein, ca. 1,3 Milliarden Flaschen, ca. 5 Milliarden € Verkaufswert, liegen unverkauft in den Kellern. Die Überproduktion steigt, der Konsum geht zurück, der Export bricht weg.
Den überschüssigen Wein über die Dorfstraße zu entsorgen, siehe Foto, ist wohl keine vernünftige Lösung
Fazit für Frankreich: Überproduktionen werden durch subventionierte Flächenreduktion zurückgefahren werden. Überbestände durch subventionierte Vernichtung abgebaut. Eine Steigerung des Konsums ist nicht realistisch. Gleiches gilt für einbrechende Exporte.
Fazit für Deutschland: Die Anbaufläche muss erheblich, geschätzt um 20 % (10 % Überproduktion + 10 % Konsumrückgang) reduziert werden, damit eine marktwirtschaftlich funktionierende Weinwirtschaft Bestand hat. Ohne staatliche Unterstützung (Subventionierung) wird es zu einer Insolvenzwelle der Winzerbetriebe kommen.

Pestizide sind weiterhin auch im Weinbau erlaubt.
Am Mittwoch, dem 22. November 2023, wurde der Vorschlag der EU-Kommission zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln mehrheitlich abgelehnt. Der Vorschlag sah unter anderem vor das Verbot der Anwendung von Unkrautvernichtungs- und Pflanzenschutzmitteln in sogenannten sensiblen Gebieten vor. Der Terrassenanbau von Wein etwa am Neckar, Mosel und Mittelrhein, auch and der mittleren Rohne, wäre massiv betroffen. Das Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten, u. a. des Weinbaus, ist vom Tisch. Es lebe der Moselriesling, es lebe der Condrieu aus dem Rhonetal.
DWV-Präsident Schneider hierzu: »Der EU-Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) hätte für eine Vielzahl an Weinbaubetrieben existenzbedrohend werden können. Wir haben uns wiederholt gegen Verbote des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in sensiblen Gebieten eingesetzt, die zu einem faktischen Berufsverbot in diesen Gebieten geführt hätten. Schneider betont jedoch auch, dass der DWV weiter die Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln unterstützen werde und weiter im Austausch mit Politik und Wissenschaft bleiben möchte. »Das Ziel, zu reduzieren, unterstützen wir, der vorgeschlagene Weg der EU war aber der falsche.«
Zum einen ist es gut, dass der Links-Grünen-Verordnungswut, ein Riegel vorgeschoben wurde. Zum anderen wird sich das Problem hoffentlich von selbst lösen, wenn die Verbraucher verstärkt nach Bio-Produkten greifen. Auch Vin-Roé.de bietet ein ständig wachsendes Angebot an Bio-Weinen an. Der B Attitude 2021 (Bio) AOP Ventoux 2021 ist unsere aktuelle Empfehlung.