Verbraucherschutz, Umweltschutz, Einschränkung Überproduktion auch im Weinbau, sind erst einmal auf Eis gelegt. Es darf weiter gespritzt werden, auch im Bio-Anbau der Weinberge. Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, will den Vorschlag der EU-Kommission zur Pflanzenschutzmittelreduzierung (SUR) zurückziehen. Im Ergebnis: Ein Turbo für die Massenproduktion von Billigwein statt ökologischer Steuerung der Produktionsmengen durch gezielten Verbraucher- und Umweltschutz. Masse vor Klasse schadet weiterhin den Qualitätswinzern.
Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, will den Vorschlag der EU-Kommission zur Pflanzenschutzmittelreduzierung (SUR) zurückziehen. Dieser Vorschlag sei ein »Symbol der Polarisierung« geworden, sagte sie am 6. Februar in einer Rede vor dem Europaparlament. Er sei im EU-Parlament abgelehnt worden, auch im Rat gebe es keine Fortschritte mehr. »Aus diesem Grunde möchte ich dem Kollegium vorschlagen, den Vorschlag zurückzuziehen«, kündigte von der Leyen an.
Das Ansinnen der Kommissionspräsidentin muss allerdings noch vom Kollegium der Kommissare abgenickt werden. Das gilt jedoch als Formsache.
Aber das Thema bleibe natürlich erhalten, sagte von der Leyen. Um voranzukommen, sei mehr Dialog notwendig und »ein anderer Ansatz«. Auf dieser Grundlage könnte die Kommission einen neuen Vorschlag machen, mit einem »ausgereiften Inhalt« und in Zusammenarbeit mit den Interessengruppen. Ziel sei es, gemeinsame Lösungen zu suchen.
Der vorliegende Vorschlag sah unter anderem eine Senkung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel bis 2030 um 50 Prozent vor. Besonders kritisiert von der Agrarbranche wurde das zunächst angekündigte Totalverbot in »sensiblen Gebieten«, das auch Öko-Betriebe betroffen hätte.
Vor der Bekanntgabe des Rückzugs des Vorschlages betonte von der Leyen die Wichtigkeit der Landwirte für das europäische Ernährungssystem, und sie müssten für ihre Arbeit auch entlohnt werden. Aber genauso wichtig wie Geld seien gesunde Ressourcen und gesunde Böden als Rückgrat für hohe Erträge. Ein wirksamer Naturschutz müsse großzügige Anreize bieten, damit etwas getan werde. Anreize, die darüber hinausgingen, dass nur Erträge verloren gingen. »Denn nur wenn unsere Landwirte vom Land leben können, können sie in die Zukunft investieren.« (ha)
Quelle: https://www.meininger.de/weinbau/pflanzenschutz/sur-vom-tisch
Foto: https://www.deinsommelier.de/infothek/wein-wissen/pflanzenschutz-im-weinbau/